Freimaurerloge "Zur Freundschaft an der Haardt" Matrikel 519 i.Or. Neustadt an der Weinstraße Mitglied der Großloge der A.F.u.A.M.v.D.
Freimaurerloge "Zur Freundschaft an der Haardt"Matrikel 519 i.Or. Neustadt an der WeinstraßeMitglied der Großloge der A.F.u.A.M.v.D. 

Die Loge "Zur Freundschaft an der Haardt"

Zuvor...

Von 1810 bis 1814 gab es bereits eine Freimaurerloge in Neustadt an der Weinstraße, damals noch Neustadt an der Haardt. Über diesen Link lesen Sie die spannende Geschichte der Loge "Trois flammes vivifantes á I' Orient de Neustadt". 

1897 Gründung der heutigen Loge

1897 reichten 22 Brüder der Frankenthaler Loge "Zur Freimütigkeit am Rhein“ ihre Austrittsgesuche ein. Nicht etwa, weil sie der Freimaurerei den Rücken kehren wollten. Sondern um die Loge in Neustadt wieder zu gründen. Unter diesen 22 Brüdern der Frankenthaler Loge waren auch Brüder aus Dürkheim, welche in der bis 1883 bestandenen Loge “Barbarossa zur Deutschen Treue" in Kaiserslautern gearbeitet haben. Man kann also sagen, für diese Brüder aus Kaiserslautern war Frankenthal eine Zwischenstation, bevor sie in Neustadt mit der Grundsteinlegung unserer heutigen Loge begannen. Und das ist deshalb von Bedeutung, weil die Inventargegenstände der geschlossenen Kaiserslauterer Loge zwecks Verwahrung und Verwaltung an die Frankenthaler Loge übergeben wurden. Dieses Inventar ging dann 1897 ohne jegliche Probleme mit in den Besitz der Neustadter Bauhütte über. So war die Loge in Neustadt von Anfang an entsprechend ausgestattet, eben mit der ehemaligen Ausstattung aus Kaiserslautern, zwischengelagert in Frankenthal. Als Gründungsdatum der heutigen Loge ist der 22. Juli 1897 belegt. Die Loge gab sich schon damals den Namen "Zur Freundschaft an der Haardt", welcher bis heute trotz beider Kriegsunterbrechungen und dem Freimaurerverbot durch Hitler erhalten blieb. Die Lichteinbringung erfolgte durch die Großloge "Zur Sonne im Or. Bayreuth". Damit war die neue Neustadter Loge nun einer deutschen Großloge angehörig. Die ersten Arbeiten der neugegründeten Loge fanden im Gesellschafts­haus, dem späteren Haus des Roten Kreuzes statt. Auch dieses Gebäude existiert heute noch, gerade einmal paar Hundert Meter entfernt des heutigen Logenhauses an der Kreuzung Bergstraße, Schillerstraße, Karolinenstraße:

Später erbaute der Besitzer des Hotels "Löwen“, Bernhard Feld, im Rückgebäude seines Anwesens gegen die Eisenbahnüberführung einen eigenen Saal, in welchem dann die Arbeiten der Loge abgehalten werden konnten:

Erwerb des Logenhauses "Johannisgarten”

Nach der kriegsbedingten Unterbrechung von 1914 bis 1918 wurde die Arbeit wieder aufgenommen, wobei die wöchentlichen Zusammenkünfte wieder im Hotel "Löwen" stattfanden. Durch die damalige französische Besatzung wurden der Loge jedoch erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Wir befinden uns nun also in der Zeit der alliierten Rheinlandbesetzung. So wurde das Gebäude beschlagnahmt und gleichzeitig die Räumung des Tempels samt aller Nebenräume verfügt. Die ausgeräumten Ausstattungsgegenstände der Loge konnten nach Räumung des Tempels zunächst auf dem Dachboden der Neustadter Volksbank, später im Neustadter „Saalbau“ untergebracht werden. Im Goethesaal des Saalbaus fanden eine Zeitlang die Arbeiten der Loge statt. Um diesen Erschwerungen für ein geordnetes Logenleben ein Ende zu bereiten machte das Logenmitglied Heinrich Saul den Vorschlag, ein geeignetes Gebäude zu kaufen, umzubauen so einen würdigen Tempel mit den entsprechenden Nebenräumen zu gewinnen. Dieser Vorschlag fand jedoch wegen des hierfür notwendigen Kapitalaufwandes zuerst keine Gegenliebe. Es ist wohl den Bemühungen von Heinrich Saul zu verdanken, dass sein Plan ein geeignetes Gebäude zu erwerben weiterverfolgt wurde. 

Es gelang ihm dann 1921 tatsächlich ein Anwesen zu erwerben. Das Gebäude in der Karolinenstraße 19, damals der "Hotz'sche Bierkeller" genannt und im Besitze des Kellermeisters und Wirtes Louis Müller, gehörte von nun an der Loge „Zur Freundschaft an der Haardt“. Es mussten allerdings zahlreiche Umbaumaßnahmen durchgeführt werden bis das Haus seine heutige Stattlichkeit erreichte. Das ist nicht verwunderlich, denn mit dem Kauf fand schließlich eine komplette Zweckänderung statt. Damals handelte es sich laut Grundbuch um ein Wohnhaus mit Wirtschaft, Kegelbahn, Stall, Schuppen, Abort, Hof und Wirtschaftsgarten. Der Kaufpreis betrug übrigens 75.000 Mark. Wobei nicht gleich mit den Umbaumaßnahmen begonnen wurde, zunächst wurde die Heimkehr von Bruder Otto Reimers aus der russischen Kriegsgefangenschaft abgewartet. Bruder Reimers war von Beruf Architekt und hat dann für den Umbau des Hauses sowie einen Anbau die Zustimmung der Loge gefunden. Die Finanzierung der Baumaßnahmen erfolgte in der Hauptsache durch Bruder Heinrich Saul bei der Neustadter Volksbank und es bleibt sein Verdienst, dass er diese Finanzierung mit großer Umsicht durchgeführt hat. Auf Anregung des Bruders Heinrich Saul wurde am Logenhaus eine Steintafel angebracht, in welcher folgender Leitspruch eingemeißelt ist:

 

„Wahrheit suchen, Tugend üben, Gott und Menschen herzlich lieben!“

Geldentwertung 1921

Gottlob war das Jahr 1921 ein gutes Weinjahr. Um bei der damals drohenden Geldentwertung die vorhandenen Geldmittel der Loge nicht verfallen zu lassen, hat Bruder Wilhelm Bub den Vorschlag gemacht, für die Loge ein Halbstück St. Martiner Weißwein einzulegen. Und tatsächlich: Der sinkende Geldwert in jener Zeit ließ keine andere Wahl, als den Wein zu veräußern und mit dem Erlös die Schulden aus dem Grundstückskauf abzudecken. Dadurch konnte das Gebäude lastenfrei werden.

Die Zeit des Nationalsozialismus

30.01.1933: Adolf Hitler wird zum Reichskanzler gewählt. Damit beginnt das dritte Reich. Wie wir wissen, wurde nicht nur hart gegen Juden vorgegangen, sondern auch gegen Freimaurer. Jedenfalls war es diese Zeit der Freimaurerverfolgung durch die NSDAP, als die oben gezeigte Steintafel am Eingang des Logengebäudes wieder entfernt werden musste. Im April 1935 wurde das Logengebäude durch den Bayrischen Staat beschlagnahmt und ohne Entschädigung dem Luftschutzbund zur Verfügung gestellt. 

Wiederaufnahme nach 1945

Nach dem zweiten Weltkrieg und dem Zusammenbruch des dritten Reiches kam die Loge im Wege der Restitutionsklage wieder in den Besitz ihres Hauses und die Steinplatte wurde wieder angebracht. Die Lichteinbringung nach der Wiederaufnahme der Logenarbeit erfolgte im Herbst des Jahres 1948 durch den Großmeister Dr. Bauer. Am gesamten Gebäude mussten erhebliche Instandsetzungsarbeiten an dem durch Zweckentfremdung sehr vernachlässigten Hause durchgeführt werden. Daher fanden die Tempelarbeiten anfangs noch im Künstlerkeller des Saalbaues statt. Der Tempel und die Nebenräume in der jetzigen Form sind in der Karolinenstraße in den 1960er Jahren entstanden. Auch heute noch erfordert die Instandhaltung des Gebäudes viel Aufmerksamkeit der Logenmitglieder.

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